Die Wiener Karlskirche wurde erbaut, um zu imponieren. Sie befindet sich an der Südseite des gleichnamigen Platzes. Die bedeutende Barockkirche war gleichzeitig eines der berühmtesten und zugleich das letzte Werk des Architekten Bernhard Fischer von Erlach.

Entstanden ist die monumentale Kirche im 18. Jahrhundert nach dem Ende der großen Pestepidemie. Fischer von Erlach konnte sein Werk jedoch nicht vollenden. Er starb vor der Fertigstellung. Sein Sohn Joseph Emanuel beendete den Bau letztlich mit einigen Abänderungen.

Ihr Äußeres ist geprägt vom Imperialismus und bildet eine optische Verbindung zwischen Wien, Rom und Byzanz. Ein römischer Säulengang, Turmpavillons, eine großzügige Wendeltreppe und eine Kuppel sind typisch für die Kirche und deuten gleichzeitig auf Bauwerke ferner Länder hin. Wichtigste Baustoffe waren der Kaiserstein und Marmor.

Der Innenraum besticht durch zahlreiche Fresken und eine barocke Orgel. Ein Panoramaufzug bringt Gäste direkt unter die Kuppel, wo die Deckengemälde aus der Nähe betrachtet werden können. Abends verwandelt sich diese wunderschöne Kirche in einen Konzertsaal, wenn das Orchester 1756 Vivaldis Vier Jahreszeiten darbietet.


Kreuzherren mit dem Roten Stern

Der Ritterorden der Kreuzherren mit dem roten Stern (lat. Ordo militaris Crucigerorum cum rubea stella – O.Cr., tschech. Rytířský řád křižovníků s červenou hvězdou) wurde im Jahre 1233 von der böhmischen Prinzessin Agnes von Böhmen (auch Agnes von Prag; tschechisch Svatá (heilige) Anežka Česká, auch Anežka Přemyslovna; * Januar 1211 in Prag; † März 1282 ebenda) als eine Laienbruderschaft in Prag gegründet, welche karitativen Aufgaben nachging. Papst Gregor IX erkannte die Bruderschaft 1237 als Orden mit einer Regel an. 1252 ließen sich die Kreuzherren an der Karlsbrücke (damals noch Judithbrücke) in Prag nieder, errichteten ihren Konvent, ein Kloster, das Heilig-Geist Spital mit der Kreuzherrenkirche (damals noch St. Franziskuskirche) und übernahmen an diesem wichtigen Handelsweg die Befestigung, den Schutz und die Wartung ebendieser Brücke. Der Orden gedieh und wuchs bald über die Grenzen Böhmens hinaus und es entstanden Niederlassungen in Mähren, Schlesien, Polen und Ungarn. Hauptsächlich widmeten sich die Kreuzherren der Pflege Kranker, weshalb sie eigene Spitäler unterhielten. Zudem setzten sie sich natürlich für die Seelsorge in ihren Pfarreien ein. Im Konvent bei der Karlsbrücke war es 1378 zu einem Brand gekommen. Zudem setzten die Hussitischen Kriege dem Orden zu. Viele Spitäler wurden zerstört und der Hauptsitz nach Eger verlegt. 1675 erhielten die Kreuzherren das Ordensstatut. Im 18. Jahrhundert blühte der Orden wieder auf. Neue Obere wurden ausgebildet und es gab neue Gründungen (wie z.B. in Wien). Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Orden gefestigt und viele Mitglieder waren als Professoren und Lehrer tätig. Der Kommunismus traf die Kreuzherren schwer. Im Jahre 1950 wurden alle Klöster aufgelöst. Erst 1990 wurde der Betrieb mit 7 alten Kreuzherren unter der Leitung von Großmeister (vormals Meister oder General) Dr. jur. Ladislav Sirový O.Cr. wieder aufgenommen. Die jungen Geistlichen leben im Konvent (wo im Kommunismus die Geheimpolizei untergebracht war) und studieren, die Priester sind mit der Seelsorge in den Gemeinden betraut. Mehr als 20 Geistliche gehören dem Orden heute an. Geleitet wird er derzeit vom Großmeister Pater Dr. pharm. Mag. theol. Josef Šedivý, O.Cr.